Licht-im-Terrarium: Literaturdatenbank

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Semla, R. (2018). Ist der elstein-strahler schädlich: Terra-serpentes-youtube-kanal. 
Added by: Sarina (2021-03-02 07:46:51)   Last edited by: Sarina (2021-03-08 16:24:07)
Resource type: Audiovisual
BibTeX citation key: Semla2018
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Categories: Deutsch = German
Creators: Semla
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Meine Sichtweise (Keine vollständige Zusammenfassung des Artikels! Meine Meinung muss nicht mit der Meinung der Autoren übereinstimmen! Bitte lesen Sie auch die Originalarbeit!)     

Ich fasse den Beitrag hier mit eigenen Worten und direkten Zitaten aus dem Video zusammen, die Zusammenfassung eines fast zweieinhalbstündigen Videos ist natürlich nicht vollständig - dazu sollte der geneigte Leser das vollständige Video anschauen. Zusammenfassung und Zitate habe ich blau eingefärbt. In Grün stelle ich meine Sichtweise daneben.

Ich erkenne im Video folgende Abschnitte:

(1) Einleitung

(2) Kritik an 4 Thesen zu Elsteinstrahlern (ab ca. 0:19:25)

(3) Kritik von Licht-im-Terrarium (ab ca. 1:08:05)

(4) Kritik eines kurzen Foren-Postings von Ingo Kober (ab ca. 1:38:00)

(5) Zusammenfassung

 

Zum allgemeinen Tonfall des Videos.

Der Autor betont mehrfach: „mich stört diese aggressive Diskussion“, "mir ist einfach wichtig, klarzustellen, dass ich hier niemanden persönlich angreifen möchte", "es geht mir um eine inhaltliche Kritik"

Die praktische Umsetzung ist dem Autor meiner Ansicht nach nicht gelungen.

KRITIK AN 4 THESEN ZUM ELSTEIN-STRAHLER

Ziel des Videos: „Ich möchte mich ja eigentlich hauptsächlich der Frage widmen, ob Keramikstrahler so schädlich sind wie es immer behauptet wird, beziehungsweise ich werde zu dem Schluss kommen, dass es dafür keinerlei Belege und keinerlei Beweise gibt, dass es schlicht und ergreifend nicht stimmt.“

In der ersten Stunde geht das Video auf die vier Thesen ein, die gegen Elsteinstrahler sprechen sollen („es gibt einfach so mehr oder weniger vier Hauptthesen, die ich mir da mehr oder weniger rausgenommen habe, die ich hier in dem Sinne mal besprechen möchte“):

(1): „Kommen wir gleich mal zur ersten These: Keramikstrahler bzw Elsteinstrahler killen die Luftfeuchtigkeit.“ „Das ist noch nicht einmal falsch. Grundsätzlich das Problem bei der Argumentation ist: das macht jedes Heizelement, jede Heizquelle.“ „Der Punkt ist: Es ist dabei völlig egal, wie ihr die Terrarien beheizt. Wenn ihr sie beheizt, erhitzt ihr automatisch auch die Luft. Erhitzt ihr die Luft, dehnt sich das Volumen aus. Grundgesetze der Thermodynamik – eigentlich auch Allgemeinwissen. Da die Luft ein höheres Volumen hat, habt ihr weniger Wasserdampf auf‘s gleiche Volumen was sich darin speichern lässt. Mit anderen Worte: die relative Luftfeuchtigkeit, das heißt die Menge an Wasserdampf, die enthalten ist, in der gleichen Raumvolumina-Einheit Luft, die sind natürlich relativ geringer“.

Die Begründung mit der Ausdehnung der Luft ist physikalisch falsch. Bei Temperaturerhöhung von 20°C auf 35°C dehnt sich die Luft nur um etwa 5% aus, die relative Luftfeuchtigkeit sinkt aber von z.B. 90% auf 40% - weit mehr als 5%. Der gezeigte Wikipedia-Artikel erläutert den tatsächlichen Effekt.

Anhand einer Grafik (absoluter Wassergehalt als Funktion der Temperatur bei konstanter relativer Luftfeuchtigkeit ) aus dem Wikipedia-Artikel zur relativen Luftfeuchtigkeit, erläutert das Video, dass die selbe Wassermenge bei einer höheren Temperatur zu einer geringeren relativen Luftfeuchtigkeit führen.

Hier schließe ich mich an. Man hätte aber noch beleuchten können, welchen Einfluss der hohe Absorptionskoeffizient von Wasser im IRC-Bereich hat.

(2): „Die zweite These sagt, dass Keramikstrahler, beziehungsweise der Elsteinstrahler, schädlich für die Gesundheit sein sollen. Das Problem bei der ganzen Sache ist: es gibt keine Studien, die belegen, dass das der Fall ist. Was, wenn man sich das mal genauer überlegt, ja auch naheliegend ist. Also warum sollte es dazu Studien oder wissenschaftliche Untersuchung geben, wenn es so einen Zusammenhang nicht gibt“.

Der Argumentation „es gibt keine Studien also existiert es nicht“ schließe ich mich nicht an. Ich hätte hier etwas über die unterschiedliche Absorption von IRC-Strahlung des Elstein und der Wärmestrahlung der Sonne (43% sichtbar, 42% IRA, 10% IRB) in den verschiedenen Gewebeschichten von Reptilien (oder menschlicher Haut) oder über die spezielle Wirkung von Infrarot-A erwartet. 

Außerdem zeigt das Video Webseiten von Keramikstrahlern für menschliche / medizinische Anwendung – die gesetzlich sehr streng reguliert ist. Der Autor argumentiert, dass die Zulassung für menschliche Anwendung belegt, dass die Strahlung nicht gesundheitsschädlich sein kann.

Es kommt immer auf das Anwendungsfeld an, für viele medizinische Bereich werden Infarot-A-Strahler verwendet und keine Infrarot-C-Strahler. Diesen Hinweis kann man im gezeigten Screenshot sogar lesen.

Außerdem wird das Datenblatt des Elsteinstrahlers gezeigt, wo ein Wellenlängebereich 3 µm – 10 µm für die Strahler mit 60W, 100W, 150W und 250W angegeben wird.

(3) These 3: „Die Behauptung ist ja immer wieder, dass diese Strahlung im Sonnenspektrum so nicht vorkommt.“ – Das Video zeigt die Abbildung des ASTM AM1,5-Sonnenspektrums auf Wikipedia und weist auf UVA, sichtbares Licht und Infrarot hin. Das Sonnenspektrum erstreckt sich von ca. 300 nm bis 2500 nm = 2,5 µm. Der Autor erklärt, dass die 3 µm – 10 µm des Elstein-Strahlers weiter rechts – außerhalb des Sonnenspektrums – liegen.

Anschließend behauptet der Autor, das gezeigte Bild wäre aber nicht das vollständige Sonnenspektrum und wechselt auf eine Abbildung, die die Wellenlängenbereiche des elektromagnetischen Spektrums zeigen. „Das hier ist natürlich nur ein Ausschnitt des Sonnenspektrums. Es gibt auch einen entsprechenden Wikipedia-Artikel. Jetzt gesamte elektromagnetische Spektrum - das ist für uns ein interessanter.“ „Dieser Bereich zeigt uns hier insgesamt das Spektrum, was die Sonne hat, im Endeffekt jetzt mal vollständig aufgetragen. Ich denke es ist bekannt, dass die Sonne harte Gamma-Strahlung abgibt, Röntgenstrahlung, sichtbares Licht, Wärme auch – wenn man sich mal draußen befunden hat. Es ist allerdings allgemein auch bekannt, dass die Sonne zu den Sternen zählt und Sterne geben unter anderem auch Radiostrahlung ab. Das sehen wir hier aufgetragen. Das gesamte Spektrum dazwischen wird in unterschiedlicher Intensität mehr oder weniger stark auch abgegeben.“

Zwar strahlen Sterne – und auch die Sonne – ein breites elektromagnetisches Spektrum ab. Auf der Erdoberfläche kommt aber nur die im Spektrum gezeigte Strahlung an. Obwohl der Autor das korrekte Sonnenspektrum zeigt, in dem oberhalb von 2500 nm Wellenlänge praktisch keine Strahlung mehr vorhanden ist, postuliert er, dass auch das Sonnenlicht Infrarot-C und sogar Röntgenstrahlung auf die Erdoberfläche strahlt. Das ist offensichtlich falsch. Ich kann nicht nachvollziehen, welchem Missverständnis der Autor hier aufgesessen ist.

(4): „Die letzte These war, dass die Tiere vom Elsteinstrahler geblendet werden. Auch da muss man einfach dazu sagen, es gibt nichts, was das belegt. Es gibt Studien, die belegen, dass Schlangen Infrarotstrahlung wahrnehmen - das weiß man schon lange“.

Der Autor argumentiert, dass Bilder einer Wärmebildkamera, insbesondere die Falschfarbendarstellung, nicht zeigen, wie Tiere die Umgebung wahrnehmen. Man könnte zum Beispiel einfach die Farbskala invertieren und sonst würde man nicht mehr geblendet.

Falschfarbendarstellungen können sehr missverständlich sein. Soweit stimme ich zu. Mir ist aber nicht klar, was der Autor hier aussagen will. Falls hier widerlegt werden soll, dass etwas, was in Falschfarbendarstellung „blendend“ wirkt, nicht automatisch blendend sein muss, ist das natürlich korrekt. Aber falls die Aussage ist, dass eine Änderung der Farbskala belegt, dass Schlangen nicht geblendet werden, ist das natürlich Unsinn. Dazu muss man die konkreten Messwerte betrachten, nicht ihre Darstellung.

Dann spekuliert der Autor, dass die Schlangen die Strahlung eines Keramikstrahlers ausblenden können: „Die Empfindlichkeit wird ein bestimmtes Maximum haben. Das Maximum wird ungefähr bei Körpertemperatur liegen da bei 35, 36, 37 Grad. Es macht evolutionär keinen Sinn, dass Temperaturen, die wesentlich darüber liegen, wenn man so will, überhaupt noch wahrgenommen werden. Es ist wahrscheinlich, dass die Tiere das schlicht und ergreifend ausblenden.“ „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Tiere durch Infrarotstrahlung geblendet werden. Es ist im Gegensatz muss man sagen sehr wahrscheinlich, dass es irgendeinen Hemm-Mechanismus gibt. Entweder können sie Infrarot-Strahlung ab einer bestimmten Temperatur nicht mehr wahrnehmen oder es gibt eine bestimmte Hemmung bei den entsprechenden Nervenzellen. Jedenfalls scheint es die Tiere nicht zu stören“

Der Autor nennt hier nur eigenen Spekulationen – keine wissenschaftlichen Belege. Elsteinstrahler oder andere Wärmestrahler mit ca. 200 °C Oberflächentemperatur kamen in der Evolutionsgeschichte von Schlangen nicht vor – ich persönlich (eigene Spekulation) halte es für unwahrscheinlich, dass Schlangen evolutionär angepasst sind, diese Strahlung auszublenden. Auf die tatsächliche Funktionsweise des Infrarotsehens geht der Autor nicht ein.

KRITIK AN LICHT IM TERRARIUM

Ab ca. 1h 10 min wird die Webseite licht-im-terrarium.de kritisiert. Der Autor wählt hierbei sehr harsche Worte und kritisiert kleinste Details. „Das Problem ist, dass hier massenhaft grobe Fehler drin sind. Ich mach's ungerne, dass ich jetzt Leute bloßstelle, ich weiß auch nicht genau wer hinter dieser Seite steckt, aber hier sind so viel grobe Fehler die muss man einfach mal aufklären.“

Ich bedanke mich für das Feedback und für die Gelegenheit, meine Webseite verständlicher zu gestalten. Ich hätte eine Kontaktaufnahme vor oder zeitnah zur Veröffentlich erwartet. Die Kritik ist überwiegend entweder sachlich falsch oder bezieht sich auf Details, die für die Kernaussagen nicht relevant sind.

Der Autor kritisiert das abgebildete Spektrum der Glühlampe: „Wobei man sagen muss, diese Kurven - das stimmt so nicht ganz. Man kann sich ja mal die Packungsangaben angucken, die sind genauer. Weil die Peaks unterschiedlich verlaufen. Das ist keine stetige Kurve. Das stimmt also nicht ganz. Es hängt von der Substanz ab, die da im Endeffekt drin ist. Je nachdem ob es Quecksilberdampflampen sind oder Natriumdampflampen sind oder Gasentladungslampen.“

Das Spektrum der Glühlampe (bzw. eines schwarzen Strahlers) ist korrekt und stimmt auch mit den Packungsangaben überein (am Anfang des Videos ist eine solche Packung sogar zu sehen). Die Peaks findet man bei Quecksilberdampflampen und anderen Gasentladungslampen – aber eben nicht bei Glühlampen.

Beim Sonnenspektrum kritisiert der Autor die Einheiten: „Hier war also µW/cm²/nm aufgetragen wurden. Das ist eine Einheit, wo wir denken - Okay könnte man die Einheit nicht aus kürzen, oder was. Dadurch verschiebt sich das ganze natürlich.“ „Das kann man im Kopf überschlagen, dann kommt man ungefähr dahin, dass das hier [die Wikipedia-Grafik], gemeint ist. Man kann mit dieser Einheit hier mehr anfangen, W/m²/µm. Ich denke da kann man sich mehr drunter vorstellen.“

Die physikalischen Einheiten sind korrekt und gleichwertig. 1000 W/(m²*µm) = 1000 x (1’000’000 µW) / ((100 cm)² * (1’000 nm)) = 100 µW/(cm²*nm). Ich finde es überraschend, dass der Autor sich unter W/(m²*µm) so viel mehr vorstellen kann als unter µW/(cm²*nm).

Der Autor kritisiert, dass die maximale spektrale Bestrahlungsstärke des Sonnenspektrums auf der Webseite licht-im-terrarium.de bei ca. 150 µW/cm²/nm ist und nicht wie im Wikipedia-Artikel bei ca 1200 W/m²/µm (=120 µW/cm²/nm). „Die Wikipediaartikel [..] sind vergleichsweise gut recherchiert. Also diese man kann davon ausgehen, dass das Spektrum, was hier jetzt dargelegt so wesentlich verlässlicher ist. Also haben schon mal hier den ersten groben Schnitzer. Das stimmt schlicht und ergreifend nicht.

Beide Bilder zeigen ASTM AM1,5 Referenzspektren (die als Exceldatei frei zugänglich sind). Der Unterschied liegt nur darin, dass im Wikipedia-Artikel die Daten für direkte Sonnenstrahlung und auf licht-im-terrarium.de Daten für Globalstrahlung verwendet wurden. Zusätzlich zum Unterschied zwischen direktem Sonnenlicht und Globalstrahlung (Sonnenlicht + Himmelslicht) unterscheiden sich Sonnenspektren je nach Sonnenstand (Tages- und Jahreszeit) und Wetterbedingungen teilweise extrem (z.B. in der Höhe des Maximums), andere Eigenschaften sind grundsätzlich gleich (Begrenzung des Spektrums auf 290 nm – ca. 2,5 µm, Absorptionsbanden). Beim Vergleich von Sonnenspektrum/Sonnenspektren mit Lampenspektren macht es keinen Unterschied, welches der beiden ASTM AM1.5 Spektren man nimmt.

Der Autor kritisiert, dass für Keramikstrahler eine Temperatur von 400 bis 700 angegeben wird. „Da muss ich einfach dazu sagen, das ist falsch. Wir gucken uns Bilder den Katalog an, die Betriebstemperatur […] Maximum der Betriebstemperatur […] von etwas über 250 Grad. Das Maximum bei 60 Watt typischerweise mit bis 290 °C angegeben.“ „Es gibt tatsächlich Keramikstrahler, die 400 bis 700 bis 800°C erzielen. Es gibt solche Modelle, aber das sind in aller Regel dann so etwa 600, 700 bis 1000-W-Strahler. […] Kein Mensch packt sich in ein 1,50 m - Terrarium 1000 W Keramikstrahler. Und daher sind die Temperaturen, die hier angegeben werden, absolut falsch.“

Wie der Autor selbst im Datenblatt zeigt, liegt die Temperatur des 60W Strahlers bei ca. 250°C, die des 200W Strahlers aber bei 550°C (also zwischen 400°C und 700°C). Keramikstrahler mit 200 W oder mehr werden von Reptilienhaltern in größeren Terrarien oder Gewächshäusern eingesetzt. Licht-im-Terrarium.de richtet sich ja nicht nur an Schlangenhalter mit 1,50-m-Terrarien. Der Unterschied in der Infrarotstrahlung zwischen 250°C und 700°C ist aber gering. Im Video wird selbst gezeigt, dass die Infrarotstrahlung sowohl für den 60W/250°C-Strahler als auch für den 200W/550°C-Strahler zwischen 3 µm – 10 µm liegt. Die Kritik bezüglich der unteren Temperaturgrenze nehme ich an, zwischenzeitig wurde dieser Punkte auf licht-im-terrarium.de auch geändert. Die Kernaussage, dass diese Strahler IRC abstrahlen, ändert sich dadurch nicht, sie wird im Gegenteil durch die geringere Temperatur sogar verstärkt.

Der Autor kritisiert die Aussage auf licht-im-terrarium.de, dass die Absorption von IRC Strahlung in der obersten Hautschicht unnatürlich ist. Dazu zeigt er den Wikipedia-Artikel zu Infrarotstrahlung: „Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das für die Hornhaut schlecht ist, weil das Licht, ohne dass die Temperaturen gemerkt würden, relativ tief eindringt und Schaden verursachen kann. Mit anderen Worten etwas kurz gefasst: Infrarot A und B Strahlung ist in Wirklichkeit schädlich.“

Auf der Wikipedia-Seite steht nicht, dass IRA für die Hornhaut schlecht ist, sondern dass IRA-Strahlung - z.B. von Laserpointern - durch die Hornhaut des Auges und die Linse bis zur Netzhaut gelangen kann und dort zu Netzhautschäden führen kann (genauso wie sichtbares Licht auch)

Ich finde es aber schön, dass sich das Video und Licht-im-Terrarium bei der Aussage, dass IRA und IRB tiefer in den Körper eindringen als IRC sind das Video und licht-im-terrarium.de einig sind.

„Kann man sich auch eigentlich ganz gut klar machen: wenn die Strahlung relativ tief in die Haut eindringt, […]“ „Dann ist auch die Gefahr der Überhitzung für das Tier viel größer, weil man sowohl von außen eine Temperaturerhöhung hat, als auch von Innen eine Temperaturerhöhung hat, die man in dem Moment gar nicht merken kann.“

Es handelt sich hier um eine Spekulation des Autors, dass ein Reptil die innere Temperaturerhöhung durch Infrarot-A und Infrarot-B nicht merken kann. Da das Sonnenlicht sichtbares Licht, IRA und IRB als Wärmestrahlung abstrahlt, gehe ich davon aus, dass die Tiere für diese Strahlungszusammensetzung evolutionär die richtigen Temperaturrezeptoren entwickelt haben. Bei der Frage der Blendung von Schlangen geht der Autor ja auch davon aus, dass das, was die Sonne abstrahlt, nicht schädlich sein kann. Warum soll also IRA – so wie es von der Sonne abgestrahlt wird – allgemein schädlich sein.

Der Autor kritisiert das gezeichnete Spektrum des Keramikstrahlers. „Zu dem Punkt, der mich nun am meisten aufregt, das ist diese willkürlich gezogene Kurve ohne Quellenangabe, ohne Beschriftung, keiner weiß wo die Kurve herkommt.“ „Also insgesamt muss man sagen, dass die Darstellung hier auf der Seite schon ganz ganz ganz erheblicher Pfusch ist mit wirklich schwersten handwerklichen Fehlern. Mit anderen Worten, man kann den Artikel hier vollkommen vergessen. Da steht nur Stuss, das ist einfach so.“

Weiter oben auf der Webseite ist auf die ausführliche Berechnung der Kurve (Planck‘sche Schwarzkörperstrahlung, zu meiner Zeit Schulstoff der Oberstufe) verlinkt. Es wird sogar ein Excel-Rechner zum eigenen Nachvollziehen zur Verfügung gestellt.

Der Autor kritisiert auch die Intensität der Kurve: „Was man sich auch noch überlegen müsste: die Frage danach welche Intensität im Endeffekt vorliegt. also ob die Kurve auch nur im Ansatz so hoch sein kann, wie uns das hier suggeriert wird, oder ob das eben vollkommener Schwachsinn ist.“ Der Autor zeigt das Sonnespektrum auf Wikipedia und weist auf die Bestrahlungsstärke „1000 Watt pro Quadratmeter“ hin – dazu zeigt er im Sonnenspektrum auf die y-Achse bei etwa 1000 W/m²/µm.

Hier fällt dem Autor offenbar nicht auf, dass die spektrale Bestrahlungsstärke mit der Einheit W/m²/µm eine andere Einheit hat als die Bestrahlungsstärke W/m². Um von der spektralen Bestrahlungsstärke auf die Bestrahlungsstärke zu kommen, muss das Spektrum über die Wellenlänge integriert werden.

Der Autor versucht anschließend die Bestrahlungsstärke eines 60W-Strahlers in einem Terrarium mit 0,4 m² zu berechnen: 60W * 0,5 (die Hälfte wird nach oben abgestrahlt) / 0,4 m² = 75 W/m²

Als Überschlagsrechnung um Größenordnungen zu ermitteln ist das eine legitime Rechnung. Die Bestrahlungsstärke im Strahlungskegel unter der Lampe kann man so aber nicht berechnen. Da muss man die tatsächlich vom Strahlungskegel bestrahlte Fläche betrachten, die natürlich auch noch je nach Abstand variiert. In einem kleinen Abstand zur Lampe ist die Bestrahlungsstärke (und die Temperatur) höher als in einem großen Abstand. In typischen Abständen, in denen ca. 30-50°C Temperatur der bestrahlten Oberfläche erzeugt werden, wird die Bestrahlungsstärke - wie bei der Sonne - bei etwa 1000 W/m² liegen.

Anschließend sucht der Autor die 75 W/m² auf der y-Achse des Spektrums auf licht-im-terrarium.de. „Wenn wir uns das jetzt einfach mal ankucken und vergleichen mit der willkürlich gezogenen Kurve, dann sind wir ungefähr hier unten. Die Kurve will uns weismachen, dass die Intensität einige Größenordnung darüber liegt. Und das ist nicht nur grob falsch und das ist schon fast eine Frechheit, sowas zu behaupten.

75 W/m² darf man natürlich nicht auf einer Skala mit µW/cm²/nm suchen. Das sind unterschiedliche Einheiten. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.

Ich nehme hieraus aber die Anregung mit, die gezeigten Spektren auf die gleiche Bestrahlungsstärke von 1000 W/m² zu skalieren.

„Ich weiß auch nicht, wer dieser Artikel hier erstellt hat – kann ich nicht sagen – aber ich finde es eigentlich traurig dass man hier nicht dazu in der Lage waren mal ordentlich zu recherchieren.“ „Hier wurde wirklich alles falsch gemacht und gefuscht, was falsch machen und pfuschen konnte. Absolut nicht glaubwürdig!“

In der linken Navigationsleite gibt es einen Link „Impressum“, „über die Autorin“, und „Kontakt“ – darüber hätte mich der Autor vor der Erstellung seines Videos oder zeitnah danach jederzeit kontaktieren können. Vielleicht hätten einige Missverständnisse ausgeräumt werden können.

Darüber hinaus erklärt der Autor noch, dass langwellige Infrarotstrahlung weniger Energie transportiert als kurzwellige Strahlung. „Eine kleine Ergänzung noch, die ich auch immer wieder lese, [dass] sie würden  relativ ineffizient Infrarotstrahlung ins Terrarium bringen. „Je kürzer die Wellenlänge, desto hoch energetischer ist die Intensität. Ich brauche für die selbe Leistungen, je langweiliger das Ganze ist, desto weniger energieintensiv ist die entsprechende Leistung. „Damit wird relativ schnell klar, dass Elsteinstrahler bzw Keramikstrahler auf eine sehr effiziente Art und Weise Energie in Infrarotstrahlung beziehungsweise in Wärmestrahlung wandeln.

Hier ist der Autor einem häufigen Missverständnis aufgesessen. Quantenphysikalisch ist es so, dass ein Photon mit z.B. 1200 nm Wellenlänge (IR-A) nur halb so viel Energie hat wie ein Photon mit z.B. 600 nm (rotes Licht). Aber ein Watt hat immer die gleiche Leistung, egal welche Wellenlänge. Ein Watt IR-A-Strahlung (1200 nm) hat daher doppelt so viele Photonen wie ein Watt sichtbares Licht (600 nm). 

KRITIK AN EINEM FORENPOSTING VON INGO KOBER

Anschließend kritisiert der Autor einen kurzen Forenbeitrag von Ingo Kober. Neben bereits angesprochenen Punkten geht der Autor auf das Verbrennungsrisiko ein. Der Autor spekuliert, dass Verbrennungen bei Reptilien nur vorkommen, wenn Keramikstrahler zusammen mit schwachen UVB-Lampen verwendet werden. Die Tiere würden dann zu lange unter der Lampe liegen bleiben, um ihren UVB-Bedarf zu decken.

Außerdem kritisiert das Video die sprachliche Formulierung: „„Wahrscheinlich“ ist, wenn es um eine wissenschaftliche Untersuchung geht, eine unglaublich harte Aussage. Wenn eine Aussage wahrscheinlich ist, dann muss ich erstens Daten haben, die stark miteinander korrelieren. Ich muss mir Teststatistiken angekuckt haben, wenn ich die Varianz nicht kenne, mache ich einen T-Test, und kuck mir an, ob es überhaupt mögliche Zusammenhänge gibt. Bevor ich das Wort „Wahrscheinlich“ verwende, muss ich messbare Daten haben mit der Stichprobengröße hinreichend groß. Ich muss also wirklich sehr harte Daten vorliegen haben, weil das nicht bereits eine wissenschaftliche Aussage ist, ob es wahrscheinlich ist oder ob es nicht wahrscheinlich ist. Die richtige Formulierung wäre hier nicht „wahrscheinlich“ sondern „vermutlich“. Und selbst diese Vermutung müsste mit irgendwelchen Fakten begründet sein.“

Dieser Vorwurf an ein vermutlich nur mal in der Diskussion schnell geschriebenes Forenposting hat eine eigene Komik, wenn im Video selbst verschiedene Aspekte als "wahrscheinlich" bezeichnet werden, z.B. dass Schlangen nicht von Infrarotstrahlung geblendet werden.

ZUSAMMENFASSUNG

Zusammenfassend relativiert das Video noch einmal einige Punkte und fasst Vor- und Nachteile von Elstein und Heatpanel gegenüber:

Elstein: Pro: kostengünstig, bewährte Technologie, langlebig, Temperaturgradient leicht erzeugbar. Kontra: Schutzkorb benötigt, Keramikfassung, SilikonKabel, Thermostat benötigt.

Heat-Panel: Pro Optisch schöner. Kontra: deutlich teuer, fest verbaut und daher schwer zu tauschen bei Defekt.

 


Added by: Sarina  Last edited by: Sarina
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