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Neumeyer, C. 2012, March 17 Das farbensehen der schildkröten. Unpublished paper presented at Jahrestagung der AG Schildkröten. 
Added by: Sarina (2012-03-24 21:42:24)   
Resource type: Conference Paper
BibTeX citation key: Neumeyer
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Categories: Deutsch = German
Keywords: Farbsehen = Color Vision, Schildkröten = Turtles, Sehvermögen = Visual Perception
Creators: Neumeyer
Collection: Jahrestagung der AG Schildkröten
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Abstract
Vortrag
Das Farbensehen der Schildkröten
Prof. Dr. Christa Neumeyer
Institut für Zoologie III
Johannes Gutenberg Universität Mainz

Beate Pfau Diplomarbeit Freiburg Afrikanische Buntbarsche, zeitgleich Doktorarbeit Farbensehen Honigbiene

Frage nach dem Farbensehen berechtigt, weil Farbe keine physikalische Eigenschaft der Objekte ist, sondern im Auge und Gehirn.
1979 Wechsel nach Mainz, da war Beate schon dort, Hauptversuchstier Goldfisch, Schildkröten besonders interessant wegen Netzhaut.

Rohe Präparation einer Schildkrötenretina (Trachemys scripta elegans):
Carotinoide / Farbtröpfchen sieht man direkt wenn man die Netzhaut direkt ohne große Dunkeladaption aus dem Auge zieht und unter dem Lichtmikroskop untersucht. Das Unterscheidet Schildkröten von Goldfischen.

Farbige Öltröpfchen sitzen in den Sinnenszellen an der Spitze.

Xenopus laevis, elektronenmikroskop-Aufnahme: Öltröpfchen sitzt direkt vor dem Photopigment und dient als Filter und schmälern das Absorptionsspektrum des Photopigments / macht das Absorptionsspektrum asymmetrisch.

Bisher über Schildkrötne bekannt: Roman Wojtusiak 1933 – Über den Farbensinn der Schildkröten, Zeitschrift für vergleichende Physiologie 18,

Dressurexperiment: Farbreiz mit Futtergabe kombiniert
Dressurgabel: Mehlwurm + farbiges Plättchen

Getested gegen verschiedene Graustufen und andere Farben

Ergebnis: Alle Schildkröten lassen sich sehr gut auf Farben dressieren. Alle getesteten Farben wurden von Graustufen unterschieden. Bei Experimenten mit Spektralfarben zeigten Schildkröten die größte Unterschiedempfindlichkeit bei 634 nn, bei 504 nm und im Violett 400 nm

Grafik zum Präsentieren von zwei Lichtern im Aquarium für Goldfische.

Trachemys scripta elegans, zwei Tiere, ein Tier 5cm aus dem Zoohandel, zweites Tier aus einem Baggersee.

Dressurexperiment von Jutta Jäger zur Bestimmung der spektralen Empfindlichkeit von T.s.e. – Experimente von einer Studentin im zweiten Semester, jeden Tag eine Stunde lang Training. Bestimmung der spektralen Emfindlichkeit: Wie viel Licht braucht die Schildkröten bei jeder Wellenlänge, damit sie die Farbe sieht. Schildkröte wurde auf dunkles Feld gegen farbiges Feld trainiert. Das farbige Feld wurde im weiter abgedunkelt.
1984, Vision Research 25, 833-838

Spektrale Empfindlichkeit mit drei Peaks 450 nm, 550 nm, 650 nm => es sind drei Prozesse beteiligt, drei Sinneszellen mit Empfindlichkeit im roten, grünen und blauen. Zur Farbunterscheidung nur anhand der Wellenlängen, nicht anhand der Helligkeit

Doktorarbeit von Karin Arnold (finanziert durch Kellnerjob!): Messung der Unterschiedsempfindlichkeiten für Wellenlängen von Karin Arnold.
1987 Vision Research 27 1051-
Annäherung der beiden Farben, bis keine Unterscheidung mehr möglich.

Delta-Lambda-Funktion mit 2/3 Minima. Minimaler Wert auf 3 nm genau. Stellen bester Unterscheidung liegen da, wo sich zwei Kurven der Zapfentypen überkreuzen. Gute Unterscheidung bei 400 nm ist nur durch zusätzlichen Zapfentyp im UV erklärbar.

Der UV-empfindliche Zapfentyp wurde von Karin Arnold in Farbmischexperimenten nachgewisen. Der direkte Nachweis erfolgte erst 2001 durch Loew & Govardovskii. Das Farbsehen der Schikdörten ist somit tetrachromatisch, d.h. es beruht auf 4 Zapüfentypen (der Mensch beseitzt nur 3)
Der sichtbare Berech des elektromagnetischen Spektrums reicht von UV (300nm) bis 750nm (dunkelrot)

Beispiel für einige der wenigen neueren Experimente: Farbige Pappen und Blumen im Unterscheidungsexperiment: Bei natürlichen Blüten gelb bevorzugt, bei farbigen Pappen rot.

Nachfragen:
UV-Sehen und Sonnenplätze:
UV-Sehen ursprünglich nur bei Insekten vermutet, dann Nachweis beim Kolibri und bei vielen Vögeln. Etwa 30% der Insekten. Manche Säugetiere (Mäuse, Ratten, Kleinsäuger).
Bei Unterwasser-Schildkröten sind Wasserflöhe gegenüber dem Himmel konrastreicher.

Blütenexperiment geruchlich beeinflusst. Honigmann aus Breslau Zoologe, Tiergärten, Jude wanderte nach UK aus, hat Öltröpfchen ebenfalls nachgewiesen.
Öltröpfchen schützen langwellige Zapfen vor schädigendem UV-Licht.

Praxisbeispiel aus Zoo Singapur: Targettraining zum Umsetzen von Riesenschildkröten fast stressfrei.

Oskar: Infrarotsehen
Wärmerezeptoren in der Haut. Infrarotsehen generell nie mit dem Augen, weil es die Photorezeptoren instabil werden, bei den Schlangen daher auch Grubenorgan. Generell aber weiter ins langwellige. Für Christa Neumeyer 750 nm immer schon fast unsichtbar, für Schildkröten und Goldfische noch gut erkennbar.

Prof. Sachsse: Vergessen die Tiere das Training auch wieder.
Umtraining, daher kein Test wie lange erinnert. Bei Goldfischen war UV/blau Unterscheidung nach einem Jahr noch abrufbar.
Added by: Sarina  
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